Checkliste für die PCT-Vorbereitung

1. Visum bei der amerikanischen Botschaft beantragen

Für einen Aufenthalt in den USA, der länger als 90 Tage beträgt, benötigt man ein Visum (B2 für Touristen). Dies kostet ca. 150€. Für den Interview-Termin musste ich eine Woche warten und auf das Visum eine weitere Woche. Da der gesamte Prozess aber durchaus etwas länger dauern kann, sollte etwas mehr Zeit eingeplant werden (1-3 Monate). Zu meinem Interview hatte ich eine Karte vom PCT und Kontoauszüge dabei. Nehmt am Besten alles mit was eure Bindung an euer Heimatland zeigt (also die Absicht nach Deutschland zurückzukehren). Ich erzählte kurz und knapp, dass ich als Tourist einen Fernwanderweg in Amerika wandern möchte und ungefähr 5 Monate Zeit dafür benötige, was ausreichend war. Taschen und Elektrogeräte Zuhause lassen, da diese nicht mit ins Konsulat genommen werden dürfen.

Wir haben noch von niemandem gehört der mit der Absicht den PCT zu wandern abgelehnt wurde.

2. PCT Long-distance Permit beantragen

Die PCTA gibt sogenannte long-distance Permits aus. Diese berechtigen einen dazu, alle geschützten Gebiete zu durchqueren (In manchen National Parks oder Wilderness Areas, wie etwa im Yosemite NP, darf man nicht ohne diese Erlaubnis zelten!). Mit der long-distance Permit benötigt man nicht für jeden einzelnen National Park eine gesonderte Erlaubnis, da die Permit der PCTA den gesamten Trail abdeckt. Ziel der PCTA ist es, die Starttage aller Wanderer über mehrere Tage und Wochen aufzuteilen, damit die Belastung für das Ökosystem so gering wie möglich bleibt. Auf der Website der PCTA werden die Permit Anträge in zwei Schüben freigeschaltet. Informiert euch, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit dies geschieht, da die beliebten Starttermine innerhalb weniger Stunden vergeben sind. Falls ihr im ersten Rutsch zu langsam wart, habt ihr noch eine zweite Chance, die Permit zu ergattern. Ihr bekommt dann eine E-Mail, dass euer Antrag eingegangen ist. Die eigentliche Permit habe ich ungefähr 6 Wochen nach dem Antrag per E-Mail erhalten.
Für Kalifornien benötigt man ebenfalls eine Erlaubnis für Campingkocher und offenes Feuer.

Der Endpunkt (Manning Park) befindet sich in Kanada, für den Grenzübergang via den PCT benötigt man eine Erlaubnis der kanadischen Behörden, diese lässt sich per E-Mail beantragen.

Wir wurden kein einziges mal auf dem gesamten Trail nach unserer Permit gefragt, falls ihr aus irgendwelchen Gründen einige Tage früher oder später startet ist das zwar unerwünscht ihr werdet jedoch keinerlei Probleme auf dem Trail bekommen.

3. Flug buchen

Ich habe meinen Flug ungefähr 2 Monate vor dem Start der Reise gebucht. WOW-Air war bei mir die günstigste Airline (200€ für den Hinflug, ich habe mehrmals in der Woche mit Skyscanner nach preiswerten Flügen geschaut). Den Rückflug werde ich dann vom Trail aus buchen, da man nie weiß, wie lange man letztendlich unterwegs ist. Ich habe jedoch gehört, dass es bei der Einreise ohne Rückflugticket zu Schwierigkeiten kommen kann, da die Grenzbeamten in manchen Fällen ein Rückflugticket sehen wollen. Eine Alternative kann hier ein open-return-Ticket sein.

Bei unserer Einreise mussten wir keine Rückflugtickets vorzeigen. Den Rückflug haben wir bequem einen Monat vor ankunft in Kanada gebucht (~400€).

4. Von San Diego nach Campo

Als nächstes habe ich mich informiert, wie ich von San Diego zum Trailhead komme. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten: Taxi, Bus und/oder „Trailangels“. Es gibt mehrere sogenannte „Trailangels“ in San Diego, welche einen einen oder zwei Tage bei sich unterbringen und dann früh morgens zum Trail fahren. Dies hat den großen Vorteil, dass man bereits den ein oder anderen Wanderer kennen lernt und nicht ganz auf sich alleine gestellt loslaufen muss. Die bekanntesten „Trailangel“ sind Scout und Frodo.

Wir sind bei Bob Riess untergekommen, bei einem Trailangel unterzukommen ist DEFINITIV empfehlenswert =).

5. Ausrüstung besorgen

Im Internet sind etliche „Gear-Lists“ für den PCT zu finden. Anhand dieser lässt sich ziemlich gut einschätzen, was an Ausrüstung benötigt wird, weswegen ich hier nicht genauer auf einzelne Dinge eingehen werde. Für die Sierra Nevada benötigt man definitiv einen „Bear Canister“ (Bärentonne) und gegebenenfalls einen Eispickel und Microspikes für den Schnee. Da es blöd ist diese Ausrüstungsgegenstände den gesamten Trail mitzuschleppen, bietet es sich an, diese nach Kennedy Meadows zu senden oder diese vor Ort zu kaufen. Sonora Pass Resupply sendet beispielsweise Ausrüstung auf den Trail und kauft auch gebrauchte Ausrüstung nach der Sierra Nevada wieder auf.

Nach den ersten 3 Tagen kommt man durch Mt. Laguna, dort gibt es einen Ausrüstungs-Laden der ALLES hat inklusive guter Beratung.

Eispickel, Microspikes und Bear Can am besten ganz entspannt in Kennedy Meadows oder Lone pine kaufen.

6. Verpflegung Planen

Viele Amerikaner senden sich Teile ihrer Verpflegung von Zuhause auf den Trail. Da sich dies aus Deutschland wohl kaum lohnen wird, werden wir vom Trail aus, wenn wir in einer größeren Ortschaft sind, Pakete voraussenden. Der Großteil der Orte, an welchen man Pakete benötigen könnte, sind gegen Ende des Trails in Oregon und Washington. Zurzeit stehen diese Orte auf unserer Liste, zu denen wir auf jeden Fall ein Paket senden wollen:

Sierra City (Northern California)

Stehekin, Stevens Pass/Skykomish, White Pass, Snoqualmie Pass, Trout Lake (Washington)

Crater Lake/Mazama, Big Lake Youth Camp, Shelter Cove, Timberline Lodge (Oregon)

Wir werden mit unserer Planung flexibel bleiben. Nachdem wir auf dem Trail mit anderen Hikern gesprochen haben und ein besseres Gefühl dafür entwickelt haben, was wir brauchen, wo es das gibt und wie teuer es in den kleineren Ortschaften ist, werden wir unsere resupply Strategie noch weiter entwickeln. Da in Kalifornien die Versorungslage noch relativ gut ist, lassen wir uns damit Zeit.

Hilfreich ist hier die Umfrage von Halwayanywhere.

Wir haben letzendlich nur 4 Pakete gesendet nach Shelter Cove, Stehekin, Stevens Pass und White Pass. Die Pakete haben wir von Ashland aus gesendet, dort gibt es einen guten Supermarkt mit Postfiliale um die Ecke. Unserer Meinung nach ist es nicht nötig sich vorher viele Gedanken über die Resupply-Startegie zu machen, Boxen sind wenn überhaupt erst in Washington notwendig. Kleinere Läden in Orten wie Warner Springs oder Mount Laguna haben beliebte Hiker-Nahrung im Angebot, sind aber etwas teurer, dafür sind dort die Hikerboxen oft gut gefüllt. Für bspw. Veganer ist es durchaus Ratsam sich in die kleineren Orte Pakete zu senden.

7. Karten

Als Karte werden wir die ersten Abschnitte der Halfmile maps ausdrucken und uns den PCT water report auf unsere Handys laden (der water report wird regelmäßig geupdatet). Dann werden wir entweder die Halfmile App oder die Guthook PCT App auf dem Handy zur Navigation benutzen.

Halfmilemaps (app) waren komplett ausreichend, bei Guthooks sind mehr Campingplätze eingezeichnet. Wir haben im Endeffekt nur unsere Smartphones für Navigation benutzt, der Trail ist sehr gut markiert. Die wichtigste Information auf dem Trail ist meistens wie weit es bis zur der nächste Wasserquelle ist und ob dort Wasser ist. Der water-report ist sehr verlässlich (Wanderer können per E-mail oder Telefon updates zum Wasserstand der Quellen senden, somit ist der water-report immer aktuell) man sollte ihn ab und an wenn man durch einen Ort kommt aktualisieren. Da man immer wieder anderen Wanderern auf dem Trail begegnet ist es keine Katastrophe wenn das Smartphone ausfällt.

8. Auslandskrankenversicherung

Die größten Anbieter sind Axa und ADAC. Hals und Beinbruch, Kollegen!

9. Training

Die ersten Wochen auf dem PCT haben wir langsam angehen lassen (20km pro Tag), super trainiert muss man also nicht sein. Es ist dennoch empfehlenswert ein paar Tage mit seiner Ausrüstung unterwegs zu sein und vorallem seine Schuhe einzulaufen.

 

 

 

 

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2 Antworten

  1. Gernot Baseler sagt:

    Gute Infos und sehr schöne Bilder!

    Hattet Ihr Begegnungen, Probleme mit Bären oder anderen Tiern?

    • nikfred sagt:

      Hey,
      nein, Probleme mit Tieren hatten wir eigentlich nicht. Wir haben drei oder vier Bären gesehen, aber immer nur von weitem und die haben sich dann meistens schnell vom Acker gemacht. Im Süden in der Wüste haben wir einige Klapperschlangen gesehen, die uns manchmal den Weg versperrt haben. Um die haben wir dann aber einfach einen Bogen gemacht, man muss nur ein bisschen aufpassen, wo man hintritt ;-). Ansonsten gabs nur ein paar Rehe, die uns in der Nacht manchmal aufgeweckt haben, und haufenweise Mücken, die uns genervt haben.
      Liebe Grüße
      Niklas

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