Via Dinarica – Kroatien – Ausflug ans Meer

Kroatien empfängt uns mit einer Wanderung auf einer schmalen Bergstrasse. Über diese müssen wir nach Čabar kommen, dem Endort der Etappe. Während wir laufen strecken wir unsere Daumen den überholenden Autos entgegen. Mittlerweile ballert die Sonne auf uns herunter und auf Asphalt Wandern macht einfach keinen Spass. Irgendwann erbarmt sich dann ein junges Pärchen und kommt extra nochmal zurückgefahren um uns aufzusammeln. Sie sind gerne bereit uns nach Čabar zu bringen, aber als wir hören, dass sie unterwegs zum Meer sind, fragen wir direkt, ob wir noch ein Stückchen weiter mitdürfen. Aus den Kommentaren auf Outdooractive, wo man GPS Tracks bewerten kann, haben wir nämlich schon gesehen, dass die nächste Etappe bis zum Risnjak National Park wieder sehr schlecht ausgebaut ist. Auf noch mehr Dickicht, Gestrüpp und Wegsuchen haben wir erstmal keine Lust und so nutzen wir die Gunst der Stunde und lassen uns von unseren sehr netten Fahrern „Apfelstrudel by mom“ und ein paar kroatische Wörter beibringen, bevor sie uns nahe der Grenze zum National Park wieder rauswerfen.

In einem Café tanken wir erstmal wieder Strom und gehen in einen kleinen Lädchen einkaufen, bevor wir den NP betreten. Es ist inzwischen kurz vor fünf und wir planen eigentlich nur noch einen schön versteckten Platz zum Zelten zu finden. Vor einem Häuschen am Eingang werden wir aber sofort von einem Ranger rausgewunken, der von uns erstmal 25 Kuna (3,50€) pro Person kassiert und uns dann erklärt, dass wir, falls wir oben auf den Berg Risnjak wollen, dann aber auch dort in der Hütte übernachten müssten, weil der Park im Dunkeln wegen den Bären zu gefährlich sei.  Sie sei sehr besorgt um unsere Sicherheit und wir könnten gerne noch einen kleineren Trail machen, aber für mehr reiche die Zeit nicht. So ganz nehmen wir ihr die Geschichte zwar nicht ab, aber sie hat uns zu genüge beunruhigt, dass wir uns noch die Schutzhütte für 85 Kuna aufdrehen lassen. Auch dafür müssen wir uns aber sehr beeilen, denn der Aufstieg dauere drei Stunden und um 8 Uhr werde es ja auch schon dunkel.

Als wir zwei Stunden später oben ankommen, fühlen wir uns trotz der wunderschönen Lage der Hütte ein wenig ausgenommen: ein Kroate, den wir fragen, erzählt uns, dass es noch nie einen Vorfall mit Bären gab, es aber trotzdem gefährlich draussen sei. Um unentdeckt zu bleiben würden nachts nämlich Migranten über die Wanderpfade nach Norden laufen. Ab jetzt glauben wir nichts mehr, was Leute uns über die Wildnis hier erzählen. Im Zelt hätten wir zudem besser geschlafen, wir hatten nämlich auch noch einen Schnarcher im Zimmer.

Am nächsten Tag geht es für uns weiter nach Lič, einem kleinen Ort mit Bahnhof und Friedhof. Zunächst führt es über Trail dann über Straße den Risnjak hinunter. Dann folgen wir dem GPS Track durch hüfthohe Brennnesseln auf einen kleineren Berg, der schon sehr nah am Meer liegt und exzellente Blicke in alle Richtungen bietet. Nach noch mehr von den schon erwähnten Forststraßen gelangen wir nach Lič. Beim Auffüllen unserer Wasserflaschen am Friedhof fassen wir unter dem Eindruck des auch auf den Karten sehr nahen Meeres den Beschluss, morgen einen kleinen Strandtag einzulegen. Wir sind dreckig, stinken und ein Bad im Meer wird uns gut tun. Im weiten bewirtschaftetem Tal von Lič übernachten wir auf einer wilden, hochgewachsenen Wiese zwischen einigen Feldern.

Am nächsten morgen fangen wir also an eine einsame Landstrasse Richtung Küste entlang zuwandern. Wie immer wenn man auf Asphalt läuft, ist die Hitze, obwohl es noch vormittags ist, besonders schlimm. Nach vielleicht 45 Minuten hält aber auch schon ein Obstbauer an und bietet uns seinen Beifahrersitz an. Wir steigen natürlich begeistert ein. 

Der freundliche Kroate spricht kein Englisch und nur wenige Worte Deutsch. Wir gestikulieren dass wir im Meer schwimmen wollen. Nach 30 minuten Autofahrt setzt er uns an einer Strandpromenade ab und wir genießen unser erstes Bad seit Beginn unserer Wanderung. Den Rest des Tages verbringen wir in einem Kaffee und regenerieren unsere müden Beine. Gegen Abend decken wir uns dann im Supermarkt mit Essen für vier Tage ein, jetzt geht es nämlich ins Velebit-Gebirge, eine Bergkette die das Meer vom kroatischen Inland trennt, und wir werden nicht mehr so oft durch Dörfer kommen. Unser Plan nach Senj, einem Küstenort zu trampen geht auf. Von hier führt eine große Straße Richtung Zagreb über die Berge. Von den vielen Autos hält schon nach kurzer Zeit eins an und drei kroatische Jungs lassen uns am Trail wieder heraus.

Wir laufen noch ein paar Kilometer bevor wir unser Zelt in einem Wäldchen mit Meerblick aufschlagen. Gestärkt und mit neu gewonnener Motivation auf den Velebit gehen wir ins Bett und freuen uns (hoffentlich) echten gut begehbaren Trail.

 

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1 Antwort

  1. 26. August 2018

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