Via Dinarica – Slowenien

Wir kommen mit dem Flixbus in Ljubljana um 17:00 an. Mit dem örtlichen Nahverkehr geht es weiter bis nach Postojna, dem eigentlichen Startort der Via Dinarica. Wir steigen jedoch schon ein Dorf früher aus, in Planina, da der Trail direkt dort durch geht. Da es schon 6 Uhr Abends ist, schauen wir uns nach einem geeigneten Zeltplatz um. Nach einer guten Stunde werden wir zwischen zwei Forststraßen im Wald fündig und bauen unser Zelt auf. 

Am nächsten Morgen führt uns der Trail weiter über Forststraßen durch einige kleine Dörfer. In einem genießen wir einen Kaffee und machen uns dann an den ersten Aufstieg eines kleinen Berges. Der Pfad ist Steil aber vorhanden, was eine Ausnahme darstellt, wie wir später werden feststellen müssen. Oben angekommen genießen wir die Aussicht und machen eine kleine Mittagspause. Den Rest des Tages wandern wir wieder zwischen Feldern und kleinen Dörfern auf Forststraßen.

Natürliche Wasserquellen haben wir noch keine gesehen und als wir an einem Haus nachfragen, werden wir direkt auf einen Punsch und ein Stück Pizza eingeladen. Lange können wir nicht bleiben und es geht weiter über Forststraßen zum nächsten Dorf. Dort kaufen wir für die nächsten Tage ein, bevor im nächsten Waldstück wieder abseits des Weges unser Lager aufschlagen.

Am nächsten Morgen in der Dämmerung werden wir von einem Bären geweckt, der etwas entfernt im Wald schnüffelt, jedoch schnell wieder weghoppelt, als er uns bemerkt. Die Wälder hier sind dicht, dunkel und wild: Zwei Stunden später entdecken wir auch noch einen Wolf auf der anderen Seite eines Hanges.

Wasser für den Tag kriegen wir aber trotzdem nur in der Zivilisation. Diesmal bei einer sehr netten alten Oma, an deren Haus wir vorbeikommen. Verständigen können wir uns nur über Gesten, was beide Seiten aber recht lustig finden.

Dann geht’s weiter auf den Sneznik, mit 1796m der höchste Berg außerhalb der Alpen in Slowenien. Wir näheren uns dem Berg wiedermal über Forststrassen. In der Ferne hören wir Kettensägen und ab und zu kommt ein mit Bäumen beladener LKW vorbei. So fühlt es sich auch nicht so an, als ob wir tatsächlich tief in der Wildnis sind, trotz der Tiere, die wir schon gesehen haben. Sneznik selber hält aber zuerst eine ganze Menge an Gebüsch bereit, durch das wir  uns schlagen müssen. Wir verlaufen uns mehrmals. Zugewachsene Traktorspuren kreuzen sich mit Wildpfaden und als der Trail endlich wieder besser wird, haben wir einige Zecken und eine Menge Kratzer eingesammelt. 

In dem Moment, in dem wir es über die Baumgrenze geschafft haben, zieht etwas weiter weg ein Gewitter auf und wir beeilen uns, die Hütte auf dem Berg zu erreichen.

Das Gewitter hat sich auch schon fast wieder verzogen und so können wir erstmal die wirkliche schöne Aussicht geniessen, bevor wir uns in der Hütte einen Teller Jota gönnen, einen traditionellen Eintopf aus Sauerkraut. Dort treffen wir auch Ton aus den Niederlanden, der auch auf der Via Dinarica unterwegs ist! Er ist jedoch überhaupt nicht begeistert von der Via: er hat sich wegen den tatsächlich furchtbaren Wegmarkierungen schon mehrmals verlaufen, weiß nicht wo er Wasser finden soll und wir sind die ersten anderen Wanderer, die er in seiner ersten Woche getroffen hat. Wir hatten‘s auch nicht viel besser, aber immerhin sind wir zu zweit.

Ton übernachtet auf der Hütte, wir steigen zum campen wieder in den Wald ab. Später wird er uns schreiben, dass er seine Wanderung abbricht.

Am nächsten Tag geht es für uns über zehn langweilige Kilometer zur slowenisch-kroatischen Grenze. In Babno Polje füllen wir unser Wasser am kleinen Dorffriedhof auf.  In der kleinen aber sehr hübschen Kirche werkelt eine Frau herum, die uns zu verstehen gibt, dass es nur eine Person im Dorf gibt, die Englisch spricht, aber eine leere Wasserflasche und durstig aussehende Wanderer bedeuten wohl überall dasselbe.

Kroatien ist zwar ein EU Land aber noch kein Schengenmitglied und so gibt es noch eine Grenzstation und Beamte, die unsere Ausweise kontrollieren. Die Slowenen finden es sehr lustig, dass wir zu Fuß passieren, aber der kroatische Beamte guckt etwas skeptisch, als wir ihm sagen, wir wollen nach Bosnien wandern. Schliesslich lässt er uns aber doch durch und so betreten wir am vierten Tag unserer Wanderung Kroatien. 

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1 Antwort

  1. Bettina Hüttmann sagt:

    Lasst euch nicht von fehlenden Wegen, Zecken und Bären einschüchtern!

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