Wie viel es wirklich kostet, den PCT zu wandern

1. Übersicht

2. Tips zum Sparen

3. Infografik mit unseren ausgaben


Übersicht

Wie viel ein Thru-Hike auf dem Pacific Crest Trail kostet, ist eine der wichtigsten Fragen, die man sich vor dem Beginn eines solchen Abenteuers stellen muss.

Es kann wohl nichts Blöderes geben, als mitten auf dem Trail die Tour abbrechen zu müssen, weil kein Geld mehr da ist! Tatsächlich ist das einer der häufigsten Gründe, warum eigentlich gut laufende Thru-Hikes abgebrochen werden müssen. Man sollte also, bevor man tatsächlich Richtung Amerika startet, einen guten Überblick über die Kosten und das eigene Budget haben.
Leider ist die Frage, mit vielen Ausgaben man tatsächlich zu rechnen hat, nicht leicht zu beantworten. Zunächst kommt es darauf an, welche Kosten man überhaupt zählt: Ist beispielsweise der Flug drin? Hin- und Rückflug? Wie viel der benötigten Ausrüstung hab ich schon und wie viel muss ich noch kaufen? Wie gut und wie leicht soll diese sein? Hab ich bedacht, dass ich meine Schuhe mindestens zwei- oder dreimal Austauschen muss?
Auch die Kosten auf dem Trail selbst sind von Person zu Person extrem unterschiedlich. Wenn man es darauf anlegt, kann man auf dem Trail sehr billig leben. Wer nach einer Woche Wildnis auch gern mal eine oder zwei Nächte in einem Hotel schlafen möchte, wird mehr ausgeben als jemand, der mit seinem Zelt zufrieden ist.
Auch beim Essen kommt es wiederum extrem darauf an, was und auch wo man kauft. Wer sich mit Ramen-Nudeln, billigen Sonderangeboten und der Hiker-Box-Ausbeute begnügt, wird sehr viel billiger davon kommen (wenn auch nicht gesünder), als jemand der täglich Pro-Bars und Mountain House Dinners isst.

Unser Resupply in Bishop für ca. 10 Tage (billig, weil Smart & Final) im Hotelraum (teuer, trotz Motel 6)

Wie viel man im Endeffekt ausgibt, hängt also sehr an den eigenen Gewohnheiten. So kommt dann auch die große Spannbreite von Zahlen zustande: im Internet lassen sich Zahlen von $4000 bis zu $10.000 finden. Halfway Anywhere gibt die durchschnittlichen Kosten für einen Thru-Hike, in denen er Ausrüstung, Verpflegung und die Ausgaben innerhalb der Towns zählt (jedoch keinen Flug!), zwischen $4000 und $6000 an. Die PCTA verschiebt die obere Grenze etwas nach oben und sagt $4000 bis $8000+. Der erfahrene Thru-Hiker Paul Mags schwört auf die Daumenregel „$1000 pro Monat, sobald man einmal auf dem Trail ist“ und betont damit einen weiteren wichtigen Punkt: Je schneller man läuft, desto billiger wird es.

Unsere Erfahrungen decken sich wohl am meisten mit den Zahlen von Halfway Anywhere: für den Großteil der Hiker werden die Kosten wohl zwischen $4000 und $6000 liegen. Für Hiker aus Europa kommen da natürlich noch extra Posten wie Hin- und Rückflug und eine Auslandskrankenversicherung drauf.
Wir selbst haben insgesamt €4300 (ca. $4800) pro Person ausgegeben. Im Vergleich haben wir eher viel für unsere Ausrüstung bezahlt (besonders für unser Zelt mit 700€) hier ist also deutlich Raum um etwas günstiger wegzukommen (vor allem wenn man bereits einiges an Ausrüstung besitzt)! Unerwartet könnten die 4 paar Schuhe sein die wir durchgelaufen haben (400€), als auch Bärentonne und Eisaxt welche mit 120€ zu Buche geschlagen haben. Dafür waren wir auf dem Trail und in den Städten eher sparsam, am Ende sind wir auf um die 12€ pro Tag für Verpflegung und Unterkunft gekommen. Wir waren selten in Hotels und haben uns auf dem Trail mit Ramen-Nudeln angefreundet, Pizza und Bier konnten wir jedoch nicht abschwören. Also auch hier ist noch etwas Raum nach unten.

 

Beim Zusammenstellen seines Budgets sollte man auch darauf achten, wenn möglich, ein Sicherheitspolster mit einzuplanen. Ein Thru-Hike ist lang und es können viele unvorhergesehene Dinge passieren, für die man extra Geld brauchen könnte. Sei es, dass man sich leicht verletzt und ein bis zwei Wochen eine Unterkunft braucht oder sei es, dass ein wichtiger und teurer Ausrüstungsgegenstand (Zelt, Rucksack, Schlafsack) ersetzt werden muss.

Du kennst dich selbst am besten, wir hoffen trotzdem dir einen kleinen Anhaltspunkt gegeben zu haben. Eine untere Grenze würden wir so bei 3000€ für alles ansetzten (es gibt mit Sicherheit einige die auch dies unterbieten können) obere Grenzen sind natürlich immer etwas schwerer aber wir wären sehr überrascht falls du mehr als 8000€ für deine Wanderung benötigen solltest. (Bergrettung mit Heli ausgeschlossen 😉


Tips zum Sparen

Am Ende wollen wir euch noch ein paar Tipps zum Geldsparen aufschreiben. Wenn man dazu bereit ist, kann ein Thru-Hike nämlich auch eine relativ billige Angelegenheit sein!

      • Bei der Ausrüstung heißt zwar oft: je leichter, desto teurer. Das muss aber nicht immer der Fall sein. Ein einfaches Tarp ist oft die billigste und leichteste Variante für eine  Behausung. Quilts sind billiger als Schlafsäcke und auch UL-Rucksäcke sind halbwegs erschwinglich zu haben besonders im Vergleich zu schweren Trekkingrucksäcken einer Markenfirma.
      • Flüge sollte man am besten eine längere Zeit beobachten und vor allem flexibel sein, was das Datum angeht. Den Rückflug haben wir erst in Cascade Locks direkt vor Washington gebucht.
      • Mit Abstand am meisten kann man auf dem Trail und vor allem in den Towns sparen. In jeder Stadt eine Nacht im Hotel zu verbringen, kann den Kostenrahmen leicht sprengen! Wenn man sich einen Raum mit anderen Hikern teilt, wird’s billiger.
      • Teuer ist es auch in Restaurants zu essen, was aber zumindest für uns so verlockend war, dass wir da nur selten widerstehen konnten. Wegen des Geldes haben wir das jedoch immer höchstens einmal pro Stadt gemacht und uns ansonsten selbst etwas gekocht (dann aber was Frisches!).
      • Nicht unterschätzen sollte man auch die Anziehkraft der vielen und guten Breweries, an denen man oft vorbeikommt. Wer sich hier zurückhält kann auf jeden Fall einen ganzen Batzen Geld sparen, verpasst aber dafür  viele der leckeren Biere, die die amerikanische Westküste zu bieten hat!
      • Was die Verpflegung, also den Resupply angeht, macht es sich extrem bemerkbar, in welchem Supermarkt man einkauft. Man hat zwar keinesfalls immer überhaupt eine Wahl, aber in einigen der größeren Städte, durch die man kommt, gibt es Dollar Generals, Dollar Trees oder einen Smart & Final (der billigste Supermarkt ist wohl Grocery Outlet), in denen man sehr viel Geld einsparen kann.
      • Bevor man Einkaufen geht, kann es sich extrem lohnen in der Hiker-Box (falls es denn eine gibt) nach Essen zu suchen, was andere Hiker abzugeben hatten. Wer nicht zu wählerisch ist oder Glück hat, muss manchmal für einen kompletten Resupply keinen Cent ausgeben (deshalb sind wir beispielsweise in Warner Springs so billig weggekommen)!

     


  • Infografik mit all unseren Ausgaben auf dem Pacific Crest Trail

  • PCT Ausgaben Karte

Das könnte Dich auch interessieren …

8 Antworten

  1. Jennifer sagt:

    Hallo! 🙂
    Ihr seid ja den PCT gewandert und ich würde nächstes Jahr das Gleiche tun. Jetzt sitze ich bei dem Antrag für die Botschaft und ich werde gefragt, wo genau ich mich in den USA aufhalten werde. Was gibt man da am besten an? 😉

    Liebe Grüße und Danke
    Jenny

    • nikfred sagt:

      Wir waren uns aber auch nicht ganz sicher was wir dort reinschreiben sollten, bei uns hat’s geklappt!
      Im Endeffekt haben wir dort einfach die Adresse der PCTA angegeben…

      Viel Spaß!

  2. Paul sagt:

    Hey,
    Wir sind im Moment auf der Suche nach einem erschwinglichem Hinflug. Seid ihr direkt nach San Diego geflogen, oder nach San Francisco?
    Liebe Grüße,
    Paul

    • nikfred sagt:

      Hi Paul,
      wir sind mit WOW-Air nach San Francisco geflogen und sind dann mit der Amtrak weiter nach San Diego! So war es für uns am billigsten.
      Liebe Grüße
      Niklas

  3. Koen De Belie sagt:

    Hatten Sie Probleme, Ihr B-2-Visum zu erhalten? Anscheinend ist es keine Formalität und es gibt sogar ein Interview in der amerikanischen Botschaft … Welche Fragen haben sie von Ihnen gestellt?

    • nikfred sagt:

      Nein, wir hatten kein Problem ein B2 Visum zu erhalten, aber ja man muss dazu in die Botschaft/Konsulat! Das Interview war dann aber eigentlich keine große Sache mehr: wir wurden gefragt, was wir vorhatten und als wir wahrheitsgemäß geantwortet haben, dass wir auf den PCT wollen, hat uns der Beamte mit einem Augenzwinker viel Spaß gewünscht.

  4. Dominique sagt:

    Hallöchen,
    Ich starte auch demnächst auf den PCT und wollte fragrn habt ihr eine Search and Rescue Versicherung irgendwo abgeschlossen?
    Viele Grüße Dominique

    • nikfred sagt:

      Hey Dominique,
      sorry, deinen Kommentar hatten wir übersehen…
      Wir hatten so eine normale Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, aber keine extra Search and Rescue Versicherung.
      Liebe Grüße
      Niklas

Schreibe einen Kommentar zu nikfred Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen